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Sexuelle Gewalt

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1Sexuelle Gewalt Empty Sexuelle Gewalt Do März 18, 2010 12:03 pm

jey2o

jey2o
Admin

Nun wunderst Du Dich vermutlich erst einmal, warum auf einer Website zum Thema Lesben auch das Thema sexuelle Gewalt auftaucht. Deshalb zunächst ein paar Erklärungen zu dieser Intention:

Dieses Thema soll nicht aussagen oder das Vorurteil bestärken, daß Lesben mehr als andere Frauen von sexueller Gewalt betroffen sind. Hier wird nur die Hypothese aufgestellt, daß sexuelle Gewalterfahrungen häufiger eine lesbische Liebesbeziehung belasten als dies bei heterosexuellen Paaren der Fall ist, und zwar bedingt durcheine ganz einfache Feststellung: Frauen sind im Allgemeinen extrem häufiger sexueller Gewalt ausgesetzt als Männer. Es wird sogar in der Wissenschaft geschätzt, daß jede 3. Frau im Laufe ihres Lebens irgendwann sexuelle Gewalt erlebt. Da ja nun in einer lesbischen Liebesbeziehung 2 Frauen aufeinandertreffen, ist die Wahrscheinlichkeit bedeutend größer als in heterosexuellen Beziehungen, daß mindestens eine der beiden Frauen bereits Erfahrungen mit sexuellem Mißbrauch, Vergewaltigung oder sexualisierter Belästigung machen mußte. Solche grausamen Erfahrungen belasten jede Beziehung, auch eine lesbische, z. B. weil das Urvertrauen zerstört wurde. Wenn es also unter Lesben eine Häufung von Opfern von sexueller Gewalt gibt, hat das nichts mit dem Vorurteil zu tun, Lesben wären wegen dieser Gewalterfahrungen lesbisch geworden.

Unter Lesben ist das Thema sexuelle Gewalt immer noch ein Tabuthema, denn es gibt kaum Literatur und Selbsthilfegruppen speziell für Lesben. Mittlerweile besteht jedoch eine große Anzahl von Webseiten, Mailinglisten, Büchern und Selbsthilfegruppe, die sich allgemein an Opfer sexueller Gewalt und deren Partner/innen wenden und die als qualitativ sehr gut bezeichnen werden können. Aus diesem Grunde wird das Thema hier nicht weiter vertieft, sondern eine Auswahl von Infos und Links empfohlen. Daher findest Du nun zunächst genaue Informationen dazu, was Du tun kannst, wenn Du vergewaltigt worden bist. Am Ende dieser Seite gibt es dann noch Links zum Thema Vergewaltigung / sexueller Mißbrauch und Selbsthilfegruppen, sowie Hinweise zum Thema Gewalt in lesbischen Beziehungen.

Was tun nach einer Vergewaltigung?

(Auszug aus dem „Tag für Tag" - Frauenkalender, der leider mittlerweile nicht mehr erscheint)

An dieser Stelle sind nur kurz die Punkte angeschnitten, die nach einer Vergewaltigung wichtig sind. Für alle weiteren Fragen stehen Dir die Notruffrauen in Deiner Stadt immer zur Verfügung. (Anmerkung: Notruffrauen arbeiten im „Notruf für verGEWALTigte Frauen" oder bei „Frauen helfen Frauen", die Anschrift findest Du im Telefonbuch)

Am besten Du sprichst erst einmal mit einer Freundin oder einer anderen Dir vertrauten Person. Sie kann Dich gegebenenfalls auf deinen Wegen zur Ärztin und zur Polizei begleiten. Falls Du Dich entschließt, den Vergewaltiger anzuzeigen, mußt Du Dich ärztlich untersuchen lassen und bei der Polizei Strafanzeige und Strafantrag stellen.

Auch wenn es Dir unangenehm ist, wasche Dich nicht und wechsele auch Deine Kleider nicht, bevor Du nicht bei einer Ärztin warst.

Wirf zerrissene oder verschmutzte Kleidung und andere Beweismittel nicht weg !!!



Ärztliche Untersuchung:

Geh innerhalb von 24 Stunden zu einer Ärztin deines Vertrauens.

Falls Du zuerst zur Polizei gegangen sein solltest, wird sie Dich zur ärztlichen Untersuchung bringen.

Laß Dir sämtliche Verletzungen (schmerzende Stellen, blaue Flecken usw.) attestieren.



Polizei:

Geh am besten direkt zur Kriminalpolizei, Dezernat für Sittlichkeitsdelikte.

Neben der Strafanzeige wegen Vergewaltigung kannst Du auch einen Strafantrag wegen Körperverletzung und Beleidigung stellen. Der Strafantrag ist Voraussetzung für eine Nebenklage. Sie gibt Dir die Möglichkeit, am Prozess nicht nur als Zeugin, sondern auch aktiv mit einer Anwältin teilzunehmen.

Wenn Du, aus welchem Grund auch immer, zunächst keinen Strafantrag stellst, kannst Du das innerhalb von 3 Monaten nach Bekanntwerden des Täters noch nachholen.

Deine Aussagen werden in einem schriftlichen Protokoll festgehalten.

Du kannst nach einer Beamtin verlangen. Sollte aber keine Frau im Dienst sein oder keine Beamtin vorhanden sein, wirst Du von einem Mann vernommen.

Versuch durchzusetzen, daß Deine Freundin etc. bei Deiner Aussage anwesend sein darf. Das ist zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht gelingt es Dir.

Du hast das Recht, die Protokollaufnahme jederzeit zu unterbrechen.

Deine Glaubwürdigkeit darf nicht angezweifelt werden und diskriminierende Fragen brauchst Du nicht zu beantworten.

Solltest Du bei der Polizei trotzdem schlecht behandelt werden, kannst Du eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen. Dazu brauchst Du das Geschäftszeichen, die Dienstnummer und den Namen der/des Beamtin/en.

Lies Dir das fertige Protokoll genau durch. Unterschreib es nur, wenn es Wort für Wort richtig ist.

Laß Dir die Tagebuchnummer geben: das erleichtert Deiner Anwältin sich einzuschalten.

Solltest Du bei der Protokollaufnahme unter Schock-, Drogen- oder Alkoholeinfluß gestanden haben, dürfen Deine Aussagen nicht verwendet werden. Laß Dir dann von einer Ärztin deinen Zustand bescheinigen.



Wichtig:

Schreib zuhause ein Gedächnisprotokoll über Deine Aussagen bei der Polizei. Das Polizeiprotokoll bekommst Du nicht. Nachdem Du bei der Polizei warst, solltest Du Dich mit einer Anwältin in Verbindung setzen. Wenn dein Einkommen unter einem bestimmten Satz liegt, hast Du ein Recht auf Prozesskostenhilfe.



Was Du noch tun kannst:

Mach die Tat öffentlich. Schließe Dich mit möglichst vielen Frauen zusammen (gemeinsam sind wir stark). Du kannst z. B. Leserinnenbriefe schreiben, mache in der Umgebung des Tatorts darauf aufmerksam (sprühen, Zettel). Kennst Du den Vergewaltiger und er wagt es immer noch, in Deine Kneipe zu gehen, setze alles daran, ihn aus deinem Umfeld zu vertreiben. Lasse Dich auf keine Diskussion mit ihm ein.

Wichtig ist, daß Du Deine Wut los wirst, um Dich nicht ohnmächtig zu fühlen. Je mehr Öffentlichkeit, desto besser, damit die Gewalt gegen Frauen nicht länger verschwiegen, sondern laut wird. Auf Konfrontation folgt Auseinandersetzung.

Literatur:

Chopich, Erika J. & Paul, Margaret (1997): Aussöhnung mit dem inneren Kind

Freiburg: Hermann Bauer Verlag

Bass, Ellen & Davis, Laura (1990): Trotz allem. Orlando Frauenverlag

Laura Davis (1992): Verbündete. Berlin: Donna Vita Verlag



Webseiten mit jeder Menge an Informationen, Links und Mailinglisten:

www.verbuendete.de

Dort findest Du eine Webpage für Partner/innen von Menschen, die sexuelle Gewalt erlebt haben. Unter den Links auf der Seite sind allerdings auch jede Menge Internetseiten aufgeführt, die sich an von sexueller Gewalt betroffene Menschen direkt richten.

http://verbuendete.homesites.de/

Ein Forum mit Rubriken für Menschen, die von sexueller Gewalt betroffen sind und auch für ihre Partner/innen und Freunde/innen.

www.lesben-gegen-gewalt.de

Eine umfangreiche Seite mit Veranstaltungstips und Texten zum Thema Gewalt gegen Lesben.

Leider wird die Seite nicht mehr aktualisiert, aber die Texte sind trotzdem
sehr lesenswert.
Aktuellere Informationen findest Du unter:

www.broken-rainbow.de



Selbsthilfegruppen:


www.wildwasser.de
Wildwasser e.V. ist ein Verein für vergewaltigte und sexuell missbrauchte Frauen und Mädchen

"Zartbitter e.V." ist ein Verein gegen sexuelle Gewalt, der sich nicht nur
um betroffene Mädchen / Frauen, sondern auch sexuell mißbrauchte Jungen / Männer kümmert. Zartbitter gibt es in nicht so vielen Städten wie der oben genannte Verein "Wildwasser".

Hier einige regionale Links:

Zartbitter e.V. in Köln findest Du unter
www.zartbitter.de

Zartbitter e. V. in Münster findest Du unter
www.muenster.org/zart-bitter

Zartbitter e. V. in Coesfeld findest Du unter
www.zartbitter-coesfeld.de

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