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Eltern von Lesben o.ä

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1Eltern von Lesben o.ä Empty Eltern von Lesben o.ä Do März 18, 2010 11:53 am

jey2o

jey2o
Admin

Eltern von Lesben

Hier gibt es 3 Arten von Infos:

-Für Lesben, die Infos über das Outing vor den Eltern suchen
-Für Mütter / Väter einer Lesbe
-Wo es auch noch Infos für Eltern von Lesben gibt



Für Lesben, die Infos über das Outing vor den Eltern suchen:

1. Du hast Dich bisher noch nicht vor Deinen Eltern geoutet.

Vielleicht sagst Du Dir, dass das Deine Eltern nichts angeht, weil Du eh ein schlechtes Verhältnis zu Ihnen hast und auch wenig Kontakt. Dann überlege aber trotzdem mal, ob das Verhältnis zu Deinen Eltern wirklich so schlecht ist, dass Du eines der allerwichtigsten Dinge in Deinem Leben vor Ihnen geheim hältst. Ist es nicht eher die Angst vor negativen Reaktionen?

Klar, leider gibt es in den meisten Fällen noch keine Glückwünsche für’s Lesbischsein. Obwohl das angebracht wäre, wo wir doch in der Regel so einen beschwerlichen Weg hinter uns brachten, bis wir unser Lesbischsein erkannt und akzeptiert haben. Aber wie negativ die Reaktionen wirklich ausfallen, kann keine im Voraus wissen. Es kann auch sein, dass es durch Dein Outing wieder zu mehr Nähe kommt, weil eine intensive und persönliche Auseinandersetzung in Gang kommt, nachdem Du Dich vielleicht schon über lange Zeit sehr von Deinen Eltern distanziert hast. Deinen Eltern wird vielleicht endlich einiges klar, warum Du Dich wann wie verhalten hast. Sie haben sich vielleicht schon lange Sorgen gemacht, weil sie Veränderungen in Deinem Verhalten bemerkt haben. Vielleicht dachten sie schon, Du wärst drogensüchtig geworden oder in eine Sekte geraten und deshalb so verschlossen und distanziert. Ganz im Ernst, solche Gedanken machen sich manche Eltern. Zwar kann das Coming out auch zu Problemen für Deine Eltern führen, aber sie haben eine Chance, sich damit auseinanderzusetzen. Das bedeutet, dass manchmal die Unsicherheit und das Unwissen für Eltern schlimmer sein kann als alles andere. Jedenfalls kommt etwas in Gang, wenn Du Dich outest.

Allerdings gibt es leider auch noch immer Eltern, die überhaupt nicht mit dem Coming out der Tochter klar kommen. Die dann sagen, sie hätten keine Tochter mehr, Dich rausschmeißen usw. Auch das muß nicht ewig so bleiben, kann aber auch der Fall sein. Dies ist vor allem wichtig zu bedenken, wenn Du noch in irgendeiner Weise von Deinen Eltern abhängig bist (räumlich, finanziell). Du musst für Dich abwägen, was schwerer wiegt: das nicht abschätzbare Risiko der massiv negativen Reaktion der Eltern oder Dein ständiges Verheimlichen. Denn Dein Verheimlichen bezieht sich ja auf viele Dinge:



*

Wenn Du noch bei Deinen Eltern wohnst, kostet das Verheimlichen tierisch viel Kraft.
*

Wenn Du nicht mehr bei Deinen Eltern lebst, kostet das „Entlesben“ der Wohnung bei Elternbesuch (Partnerin rausschmeißen, Bilder und Bücher verstecken usw.) sehr viel Zeit-, Kraft und Nerven.
*

Immer aufzupassen, was Du sagst (wenn Fragen nach einem Freund kommen, Anspielungen gemacht werden), kann bedeuten, dass Du Dich in ein Lügengerüst verstrickst oder zumindest sehr verkrampft wirkst und wirst.
*

Du wirst die Angst nicht los, dass Deine Eltern es doch rausbekommen könnten. Und dann wirst Du reagieren müssen, hast keine Möglichkeiten mehr, zu überlegen und zu planen.
*

Du hast vielleicht auch schon mit Deiner Partnerin Streit deswegen. Sie ist verletzt, weil Du vor Deinen Eltern nicht zu ihr stehst.

Du wartest nur noch auf den „passenden Augenblick“, um Dich vor Deinen Eltern zu outen? Vergiß es, dafür gibt es keine passenden Augenblick. Wenn Du nicht bis in alle Ewigkeiten warten willst, dann tue es!

Falls Du vorgewarnt sein möchtest, was Deinen Eltern im Falle Deines Coming outs durch den Kopf geht, dann lies unter "Für Mütter / Väter einer Lesbe" nach.

2. Du hast Dich bereits vor Deinen Eltern geoutet. Aber Du verstehst ihre Reaktionen nicht.

Zunächst einmal sei gesagt: Laß Ihnen Zeit! Frag Dich mal, wie lange Du gebraucht hast, Dein eigenes Lesbischsein zu erkennen und zu akzeptieren. Und dann räume Deinen Eltern mindestens die gleiche Zeit ein. Siehe es so, als wenn Deine Eltern genauso ein Coming out als Eltern einer Lesbe hätten. Außerdem bringst Du durch Dein Coming out auch die Eltern in eine Art Identitätskrise. Denn im Grunde genommen bedeutet es, dass Deine Eltern sich auch selbst bewusst oder unbewusst über ihre eigene sexuelle Identität hinterfragen müssen. Vor allem, wenn sie Dich direkt oder indirekt fragen, wie Du lesbisch geworden bist. Denn das beinhaltet auch, dass sie sich fragen müssen, warum sie heterosexuell sind. Leider kann es auch sein, dass Deine Eltern Dein Lesbischsein niemals akzeptieren, aber meist ist es so, dass es mit der Zeit besser wird (wobei mit Zeit auch Jahre gemeint sein können).

Vielleicht hast Du Deine Eltern als relativ liberal eingestuft und bist jetzt über ihre nicht dazu passenden Reaktionen erstaunt. Dann bedenke, dass es immer noch etwas anderes ist, ob irgendjemand sich outet oder ob es die eigene Tochter ist.

Aber egal, was Du von Deinen Eltern bereits vorab an Reaktionen erwartet hast, in der Regel sind sie eh erst einmal nicht positiv. Leider ist es noch immer so, dass wir meist nicht für’s Lesbischsein beglückwünscht werden. Obwohl es eigentlich angebracht wäre, eine Gratulation dafür zu bekommen, weil eine Lesbe eine ganz schön heftige Zeit durchmacht, bis sie endlich erkennt, was ihr Weg ist und endlich die Chance hat, glücklich zu werden.

Eltern haben noch immer die gleichen Vorurteile über Lesben im Kopf wie noch vor vielen Jahren. Daran hat auch eine etwas offener gewordene Gesellschaft nichts geändert. Eltern suchen noch immer die Schuld dafür bei irgendjemanden, sind verzweifelt und traurig, machen sich deshalb große Sorgen usw. Wenn Dich interessiert, was in den Köpfen von Eltern noch immer rumschwirrt, dann ließ einfach auch mal hier weiter unten unter "Für Mütter / Väter einer Lesbe" nach.

Sprich am besten mit einer guten Freundin darüber, wie es Dir mit dem Kontakt zu Deinen Eltern geht. Versuche vielleicht Deinen Eltern Antworten auf Ihre (meist nicht ausgesprochenen) Fragen zu geben, ähnlich wie es hier weiter unten unter "Für Mütter / Väter einer Lesbe" steht. Du kannst Ihnen auch die Internetadresse dieser Webpage oder die unten genannte Broschüre unterschieben. Wenn Deine Eltern Deine Partnerin nicht zu Familienfeiern einladen oder Probleme damit haben, dass Nachbarn oder Verwandte davon erfahren könnten, dann bedenke, dass Deine Eltern nicht nur mit Deinem Lesbischsein konfrontiert sind, sondern evtl. auch mit negativen Reaktionen aus ihrer Umgebung. Dies bedeutet, dass sie sich noch nicht dafür gewappnet fühlen, negativen Reaktionen etwas entgegenzusetzen. Versuche dann, mit Deinen Eltern darüber zu sprechen und nimm ein bisschen Rücksicht auf sie, statt nur sauer darüber zu sein, dass sie nicht zu Dir stehen.

3. Anregungen / Austausch

Solltest Du Leute zum Austausch über dieses Thema suchen, kannst Du unter dem Button "Interaktiv" das Forum und den Chat sowie die Kontaktanzeigen dazu nutzen. Im Chat gibt es auch einen Raum speziell zum Thema Coming out.

Für Mütter / Väter einer Lesbe:

Der nachfolgende Text besteht aus der hoffentlich genügend einfühlsamen Beantwortung von Fragen, die sich Eltern von Lesben häufig stellen. Solltest Du einen hier verwendeten Begriff nicht kennen, dann schlage unter dem Button "Informativ"/"Lesbenlexikon" nach. Für weitere Informationen wird Dir die kostenlos erhältliche Broschüre und die Links am unteren Ende dieser Seite empfohlen.



1. Was habe ich nur falsch gemacht?

Du hast überhaupt nichts falsch gemacht. Lesbischsein hat nichts mit Erziehung zu tun. Du suchst nach einem Schuldigen, aber den gibt es nicht. Es gibt keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Lesbischsein an der Erziehung liegt. Es gibt zwar veraltete wissenschaftliche Untersuchungen darüber, aber es existieren mindestens genauso viele wissenschaftliche Widerlegungen solcher Thesen. Wenn Du nach einem Grund für das Lesbischsein suchst, dann müsstest Du theoretisch genauso den Grund für Heterosexualität suchen. Daran merkst Du, wie widersinnig es ist, nach dem Grund oder der Schuld zu fragen. In der Frage steckt auch die Annahme, dass Lesbischsein etwas negatives und verurteilenswertes ist, sonst würdest Du keinen Schuldigen suchen. Bedenke dabei, dass doch am wichtigsten für Deine Tochter das Glücklichsein ist. Und wenn sie lesbisch ist, kann sie nur mit einer Frau glücklich werden. Verbiegt sie sich jedoch für andere Menschen, und versucht trotzdem heterosexuell zu leben, dann ist sie nicht glücklich, sondern das Gegenteil. Um Deine Tochter zu verstehen, kannst Du versuchen, Dich in ihre Situation zu versetzen. Stelle Dir vor, wie es wäre, wenn der größte Teil der Menschheit lesbisch oder schwul wäre und dies auch von Dir erwartet würde.



2. Wie kann meine Tochter mir das nur antun?

Deine Tochter will Dir überhaupt nichts antun. Deine Tochter will Dir keinen damit auswischen, will Dich nicht für irgendetwas bestrafen usw. Das hat ganz und gar nichts mit Dir zu tun. Böse gesagt: nimm Dich nicht so wichtig. Es hat mit Liebe zu tun. Und wo die Liebe hinfällt, dagegen kann niemand etwas machen. Deine Tochter liebt jemanden, und es ist nun mal kein Mann, sondern eine Frau. Liebe ist etwas sehr Schönes, was kann daran falsch sein?



3. Ich versuche das ja zu akzeptieren, mag ihre Partnerin auch.
Aber müssen sie sich in aller Öffentlichkeit küssen?

Natürlich ist es auch für Dich erst einmal schwer, mit den Lesbischsein Deiner Tochter umzugehen. Wenn es Dich stört, dass Deine Tochter ihre Liebe zeigt, dann hast Du vielleicht Angst davor, wie die Leute auch Dir gegenüber als Mutter einer Lesbe reagieren könnten. Für Dich kann das wie ein „Coming-out als Mutter/Vater einer Lesbe“ und daher auch mit Schwierigkeiten verbunden sein. Vielleicht hast Du Angst, dass andere Leute denken könnten, Deine Tochter wäre lesbisch geworden, weil Du Fehler in der Erziehung gemacht hast. Dies ist aber nur ein Vorurteil. Auch wenn es vielleicht schwer für Dich zu verstehen ist, Deine Tochter hat nach einer vielleicht langen und verzweifelten Suche ihre Identität gefunden und ist nun endlich glücklich. Und wenn sie verliebt ist, dann ist es ja völlig natürlich, dass sie das genauso wie heterosexuelle Leute auch zeigen möchte. Warum sollte sie ihr Glücklichsein verstecken? Nur weil irgendwelche anderen Leute verklemmt und dumm sind? Das Lesbischsein Deiner Tochter kann auch positive Aspekte mit sich bringen. Z. B. die Möglichkeit herauszufinden, welche Leute bereit sind, sie so zu nehmen wie sie ist und sie um ihrer selbst willen mögen. Und Du kannst herausfinden, wer den Kontakt nicht wert ist.



4. Das ist doch nur eine Phase!

Das könnte natürlich der Fall sein. Denn Untersuchungen habe gezeigt, dass sich Jugendliche bis zum Alter von 15 Jahren zu 30 % teilweise und zu 10 % ausschließlich lesbisch/schwul verhalten. Bis zum 25. Lebensjahr halbiert sich die Zahl etwa auf 17 %, die sich gelegentlich, und etwa 3 %, die sich ausschließlich lesbisch/schwul verhalten. Diese Zahlen sind der am Ende dieser Seite genannten Broschüre entnommen. Demnach könnte es eine sogenannte „Phase“ bei Deiner Tochter sein. Aber wie die Zahlen Dir genauso zeigen, kann es auch sein, dass das Lesbischsein nicht „vergeht“. Auf jeden Fall gefährdest Du das Vertrauensverhältnis und das Gefühl des ernstgenommen werden zu Deiner Tochter, wenn Du das lesbische Verhalten Deiner Tochter als Phase bezeichnest. Gehe besser davon aus, dass Deine Tochter lesbisch bleibt, vor allem, wenn sie aus der Pubertät heraus ist. Außerdem wirst Du feststellen, dass alles zwei Seiten hat, nicht nur negative, auch positive.



5. Das ist nur so ein Tick von ihr! Sie wollte schon immer was besonderes sein.

Wenn sie etwas besonderes sein wollte, dann würde sie sich sicher etwas aussuchen, was mehr positive Reaktionen hervorruft. Und ihr wird klar gewesen sein, dass dies beim Coming out als Lesbe nicht der Fall ist. Statt dessen ist es ihr sicher sehr schwer gefallen, Dir zu sagen, daß sie lesbisch ist. Sie möchte sich nicht als etwas besonderes herausstellen, sondern nur von Dir so akzeptiert werden, wie sie ist. Siehe es besser als großen Vertrauensbeweis an, dass sie Dir überhaupt etwas davon gesagt hat. Vermutlich hat sie sich lange und qualvolle Gedanken darüber gemacht, wie sie es Dir sagen kann, ohne Dich zu schockieren und zu verletzen. Sehr viele lesbische Frauen schaffen es nicht, ihren Eltern davon etwas zu sagen.



6. Das kann gar nicht sein, sie sieht überhaupt nicht lesbisch aus!

Aus diesem Satz spricht das Vorurteil, Lesben würden grundsätzlich kurze Haare tragen und sähen maskulin aus wie ein verkappter Mann. Zwar gibt es das auch, aber es gibt genauso jede andere Form des Aussehens von Lesben. Viele Leute meinen, Lesben wären sogenannte „Mannweiber“ würden sich so verhalten (z. B. einen sogenannten Männerberuf ausüben, ein Machoverhalten an den Tag legen usw.). Aber es gibt genauso auch sehr feminin wirkende Frauen und solche, die weder in die feminine noch die maskuline Erscheinung eingeordnet werden können. Lesben gibt es in allen Berufen und sozialen Schichten. Es gibt die lesbische KFZ-Mechanikerin, Lehrerin, Krankenschwester, Managerin und Hilfskraft in der Fabrik, die ihren Akkord bewältigt. Lesbischsein hat nichts mit der Zuordnung zu Geschlechterrollen zu tun. Es gibt zwar Lesbenpaare, denen die Frage „wer ist der Mann in der Beziehung“ nicht gestellt werden, weil die eine mehr feminin aussieht und die andere mehr maskulin, aber es gibt auch genügend Paare, bei denen das nicht der Fall ist. Auch gibt es viele sehr maskulin wirkende Frauen, die überhaupt nicht lesbisch sind. Das Vorurteil, Lesbe = Mannweib wird noch immer viel durch die Medien suggeriert (wie z. B. in der TV-Serie Frauenknast bei der dargestellten Lesbe „Walter“, welche sogar einen Männernamen trägt). Dieses Vorurteil kann darin begründet sein, dass die Gesellschaft in einer Beziehung den Mann für so wichtig hält, dass sie selbst in einer Lesbenbeziehung darauf schaut, welche wohl der Mann in der Beziehung sein könnte. Männer werden als wichtiger dargestellt, als sie sind.



7. Ich dachte immer, das wäre vererbbar bzw. angeboren.

Es gibt keine einzige wissenschaftliche Studie, die eine Vererbbarkeit des Lesbischseins fundiert nachweisen kann. Da geschätzt wird, dass 3 – 10 % der Bevölkerung lesbische bzw. schwule Erfahrungen im Laufe ihres Lebens machen, kann es sein, dass eine Lesbe Schwule und Lesben in der Verwandtschaft hat. Dies hat jedoch nichts mit Vererbung zu tun. Ferner streiten sich die Gemüter, ob Lesbischsein angeboren ist. Manche Leute glauben, dass es angeboren ist. Andere gehen davon aus, dass jeder Mensch bisexuell auf die Welt kommt und sich die sexuelle Orientierung durch soziale und gesellschaftliche Faktoren entwickelt (schlechte Erfahrungen mit Männern, Überbevölkerung usw.). Der „gute alte“ Sigmund Freud war der Meinung, dass Lesbischsein eine normale Phase im Jugendlichenalter ist, in der jemand bei psychischen Problemen stecken bleiben kann. Andere Theoretiker haben die Erziehung und das Verhalten der Mutter dafür verantwortlich gemacht. Für alle diese Theorien gibt es Belege und Widerlegungen. Keine einzige Theorie ist demnach fundiert bestätigt. Mit der Suche nach den Ursachen des Lesbischseins kommst Du also nicht weiter. Aber es ist völlig verständlich, dass Dir diese Fragen aufkommen, denn schließlich führt das Lesbischsein Deiner Tochter dazu, dass Du (bewusst oder unbewusst) Deine eigene sexuelle Orientierung hinterfragen wirst. Indem Du nach den Ursachen des Lesbischseins fragst, stellst Du indirekt das Lesbischsein auf eine abnorme oder niedere Stufe und rechtfertigst damit die Heterosexualität. Denn wenn Du Heterosexualität und Lesbischsein auf eine gleichrangige Stufe stellen würdest, dann kämest Du überhaupt nicht auf die Idee, nach Ursachen zu suchen.

Wenn Du Dich fragst, was die Ursache von Lesbischsein ist, dann müsstest Du genauso fragen, was der Grund für Heterosexualität ist.



8. Warum sind mir nicht früher schon Anzeichen dazu aufgefallen?

Das Outing Deiner Tochter kam für Dich anscheinend völlig überraschend und ist wie eine Bombe eingeschlagen. Den meisten Eltern geht es so, dass sie keine Anzeichen für das Lesbischsein ihrer Tochter bemerkt haben oder diese nicht entsprechend interpretieren konnten. Nur wenige Eltern haben vorher schon eine Ahnung gehabt.

Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Zum einen hängt mit dieser Frage die Annahme zusammen, dass Lesben durch Aussehen und Verhalten erkennbar wären. Zu diesem Thema steht bereits etwas weiter oben schon etwas geschrieben. Zum anderen hat Deine Tochter sicher lange Zeit den Schein gewahrt und sich als heterosexuell dargestellt, aus Angst vor Deinen negativen Reaktionen. Es kann auch sein, dass Deiner Tochter erst nach langer heterosexueller Erfahrung ihre Vorliebe zu Frauen selber klar wurde. Dies hat damit zu tun, dass es noch immer sehr wenige Vorbilder für Lesben gibt. Lesbischsein wird noch immer häufig totgeschwiegen. In den Medien werden meist eher skurrile Personen dargestellt, mit denen es schwer fällt, sich zu identifizieren und die eher das Gegenteil bewirken in der Form von „so will ich nicht sein/so bin ich nicht“. Oder es geht in Medienbeiträgen hauptsächlich um schwule Männer, mit denen sich Lesben kaum identifizieren können. Trotz positiver Entwicklung unserer Gesellschaft in den letzten Jahren wird Lesbischsein noch immer nicht als etwas Selbstverständliches und Normales angesehen. Der soziale Druck hin zur Heterosexualität ist weiterhin groß, so dass viele Lesben lange Zeit verzweifelt versuchen, diesen Weg zu gehen oder ihre lesbischen Neigungen massiv verdrängen.



9. Ich vermute, das meine Tochter lesbisch ist. Wie spreche ich sie darauf an?

Eine Möglichkeit ist, erst einmal ganz allgemein das Thema lesbisch/schwul anzusprechen und ihr Deine positive Einstellung darüber zu vermitteln. Vielleicht kommt sie dann damit raus, dass sie tatsächlich lesbisch ist. Auch hilft alles, was das Vertrauensverhältnis zwischen Dir und Deiner Tochter stärkt, damit sie sich zum Coming out traut. Aber es kann ja auch sein, dass sie überhaupt nicht lesbisch ist. Deshalb frage Dich, wie Du darauf kommst. Hat es vielleicht mit ihrem Aussehen und Verhalten zu tun, wirkt sie recht maskulin? Vielleicht sitzt Du dem Vorurteil auf, alle Lesben seien irgendwie sogenannte Mannweiber. Oder versteht sie sich mit Frauen, hat sie viele gute Freundinnen, ist sie feministisch organisiert? Dann kann sie sich trotzdem mehr zu Männern hingezogen fühlen. Im Endeffekt hilft nur viel miteinander reden, die andere Person zu akzeptieren wie sie ist, und so viel Ehrlichkeit und Offenheit wie möglich.



10. Ich hatte mir immer ein Enkelkind gewünscht!

Das Lesbischsein Deiner Tochter hat nicht unbedingt etwas mit dem Ausbleiben von Nachwuchs zu tun. Zum einen gibt es viele Frauen, die zwar nicht lesbisch sind, aber trotzdem keine Kinder haben wollen. Zum anderen haben viele Lesben auch trotzdem einen starken Kinderwunsch. Und es gibt auch Möglichkeiten für Lesben, ein Kind zu bekommen. Manche Lesben nutzen die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung (über eine Samenbank oder die sozusagen private Samenspende eines guten Freundes). Andere nehmen lieber ein Kind in Adoption oder Pflegschaft (was zwar schwierig, aber doch manchmal möglich ist). Und es kann auch sein, dass Deine Tochter eine Partnerin findet, die aus einer früheren heterosexuellen Beziehung ein Kind mitbringt.



11. Diese andere Frau ist sicher daran schuld, die hat sie verführt!

Die Suche nach der Schuldigen für das Lesbischsein Deiner Tochter funktioniert nicht. Denn wenn Deine Tochter nicht lesbisch wäre, dann könnte sie nicht „dauerhaft“ verführt werden. Vielleicht war das Kennenlernen einer lesbischen Frau für Deine Tochter der Auslöser, bisher geheime oder verdrängte Wünsche und Sehnsüchte ausleben zu können. Sei ganz ehrlich mit Dir, kannst Du Dir wirklich vorstellen, Deine Tochter sei von einer anderen regelrecht vergewaltigt worden und fände das dann so gut, dass sie dabei bleibt? Du wirst selbst einsehen müssen, dass dies völlig unwahrscheinlich ist. Nicht die andere Frau hat Schuld, sondern Du kommst nicht mit dem Lesbischsein Deiner Tochter zurecht. Ihr Weg gefällt Dir nicht, sie soll nach Deinen Vorstellungen leben. Es ist aber so, dass das Lesbischsein ihrer Persönlichkeit entspricht und sie nur so glücklich sein kann.



12. Hat sie etwa so schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht?

Lesbischsein hat nichts mit schlechten Männererfahrungen zu tun. Wenn Du Dir diese Frage stellst, dann baust Du eine Hierarchie auf. Bewusst oder unbewusst bist Du der Meinung, dass Heterosexualität das gute, beste, normale ist, und davon nur abgewichen wird, wenn etwas dabei schief ging. Du bist vermutlich auch nicht heterosexuell geworden, weil Du schlechte Erfahrungen mit Personen Deines eigenen Geschlechtes gemacht hast. Es gibt Lesben, die negative Erfahrungen mit Männern machten, bis hin zu Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch. Aber es gibt auch mindestens genauso viele heterosexuelle Frauen, die solche schlechten Erfahrungen gemacht haben. Und es gibt viele Lesben, die keine negativen Erfahrungen mit Männern machten. Dies steht also nicht in direktem, kausalem Zusammenhang.



13. Wie kann sie sagen, dass sie lesbisch sei, wenn sie doch keine Partnerin hat?

Hier kommen wir zu der damit in Zusammenhang stehenden Frage, ab wann eine Frau eine Lesbe ist. Ist eine Frau erst dann lesbisch, wenn sie schon sexuelle Erfahrungen mit einer Frau hatte? Dies reduziert Lesben rein auf die Sexualität. Und es bedeutet, dass Du Dich dann auch fragen musst, ob ein Mensch erst dann heterosexuell ist, wenn er sexuelle Erfahrungen mit einer Person des anderen Geschlechtes gemacht hat. Wenn Deine Tochter noch nie sexuelle Erfahrungen mit einer Frau gemacht hat und sich trotzdem bereits als Lesbe bezeichnet, dann hat das mit mehr zu tun als mit der rein sexuellen Definition von Lesbischsein. Sie fühlt sich zu Frauen hingezogen, findet Frauen erotischer als Männer, hat nicht nur sexuelle Phantasien mit Frauen, sondern möchte auch ihr Leben lieber mit einer Frau teilen. Sie ist 24 Stunden des Tages eine Lesbe, nicht nur im Bett. Dies trifft auch auf Frauen zu, die schon Sex mit Frauen hatten, aber zum jetzigen Zeitpunkt keine Partnerin haben.



14. Sie war doch vorher mit ihrem Mann und ihren Kindern glücklich.

Ob sie mit ihrem Mann und ihren Kindern glücklich war, kannst Du nicht wirklich wissen. Denn die meisten Familien wahren nach außen hin einen Schein. Deine Tochter muss keine schlechten Erfahrungen mit ihrem Mann gemacht haben. Viele Frauen geben dem massiven Druck unserer Gesellschaft hin zur Heterosexualität nach, verdrängen ihre lesbische Neigung und spüren erst viel später, oft erst lange nach einer Heirat, dass sie lesbisch sind. Sie haben versucht, heterosexuell zu leben, weil sie bewusst oder unbewusst Angst vor negativen Reaktionen ihrer Umwelt hatten, sich nicht mit dem (meist verschrobenen) Bild von Lesben identifizieren konnten und dies eher eine innerliche Abwehr gegen das Lesbischsein hervorgerufen hat. Frauen erkennen in den unterschiedlichsten Altersstufen, dass sie lesbisch sind. Manche sind noch in der Pubertät, andere schon 20, 30, 40, 50 oder gar über 60 Jahre, wenn sie ihre sexuelle Identität erkennen.



15. Ich bin traurig, weil meine Tochter einen sehr schweren Weg vor sich hat.

Natürlich ist ein Leben als Lesbe in unserer Gesellschaft noch immer kein Zuckerschlecken und Du möchtest sie vor negativen Erfahrungen bewahren. Sicher hast Du Sorge, dass Deine Tochter diskriminiert wird, Anfeindungen ausgesetzt ist usw. Aber Du kannst das Ganze auch von der positiven Seite aus sehen. Dies bedeutet, Du könntest auch glücklich darüber sein, dass Deine Tochter endlich ihren Weg und ihre sexuelle Identität gefunden hat und sich nicht mehr verbiegt. Jede Medaille hat 2 Seiten!

16. Oh Gott, hoffentlich hat sie nicht auch noch AIDS!

Lesbische Frauen sind nicht mehr gefährdet, AIDS zu bekommen wie alle anderen Leute. Die meisten sprechen sogar von einer geringeren Ansteckungsgefahr. Im Laufe der vielen Jahre seit der Entdeckung des HIV-Virus wurde festgestellt, dass es keine Risikogruppen gibt, die unter einer größeren Gefahr stehen, sich durch sexuelle Kontakte anzustecken. Statt dessen besteht mittlerweile bei allen AIDS-Hilfen und Forschergruppen die Meinung, dass es nur bestimmte risikoreiche Sexualpraktiken gibt. Davon sind heterosexuelle Leute genauso betroffen wie Lesben und Schwule. Detailliertere Infos darüber findest Du auf dieser Webpage unter dem Button Informativ"/"HIV&AIDS.



17. Das ist doch unnormal. Sie ist krank und braucht Behandlung!

Es gibt ein Nachschlagewerk und Lehrbuch für Mediziner und Psychologen, in dem alle Krankheiten aufgeführt sind. Seit den 70’er Jahren gelten Lesben und Schwule darin nicht mehr als krank. Deine Meinung ist also reichlich überholt. Wenn Du Deine Tochter zum Arzt oder Psychologen schicken willst, dann erzielst Du nur, dass Du dann dorthin gebeten wirst, um Dir damit zu helfen, das Lesbischsein Deiner Tochter akzeptieren und verstehen zu können. Und wenn Du sagst, dass Lesbischsein unnormal sei, dann hast Du in gewisser Weise recht. Unnormal beinhaltet aber von der Wortbedeutung her nur, dass es sich nicht um ein Verhalten handelt, welches die Mehrheit der Bevölkerung zeigt. Zwar haben nicht die Mehrheit, aber trotzdem laut wissenschaftlicher Untersuchungen ca. 3-10 % der Bevölkerung lesbische bzw. schwule Erfahrungen im Laufe ihres Lebens gemacht (siehe Broschüre am unteren Ende dieser Seite). Außerdem gibt es auch im Tierreich gar nicht selten lesbisches / schwules Verhalten.



18. Ich habe keine Tochter mehr!

Wenn Du tatsächlich dieser Meinung wärest, dann würdest Du vermutlich überhaupt nicht auf dieser Seite surfen. Aber vielleicht liest Du hier, weil Du bereit bist, Dich mit dem Lesbischsein Deiner Tochter auseinanderzusetzen, Dein/e Partner/in jedoch diesen Satz gesagt hat. Aus diesem Grunde wurde dieser leider noch immer zu hörender Satz aufgeführt. Dies haben früher Leute zu hören bekommen, wenn sie nicht standesgemäß heiraten oder entgegen den Wünschen ihrer Eltern einen anderen Beruf wählen wollten. Dazu gibt es einige Parallelen. Diese Aussage beinhaltet die massivste Form des „Sei wie ich bzw. sei wie ich es will, sonst liebe ich Dich nicht mehr“. Sie beinhaltet massive Macht- und Beeinflussungswünsche, Ängste und Gefühle der Verletzung, denn anders ist eine solch gewaltige Reaktion nicht erklärbar. Gründe dafür können sein:

a) Ängste vor eigener Hilflosigkeit und Verletzungen,
Schuldvorwürfen und negativen Reaktionen anderer.

b) Der Wunsch, dass die Tochter erreichen soll, was man selbst nicht geschafft hat.

c) Die Erwartung, dass Aufgebautes und Erlebtes von der Tochter weitergeführt wird.

d) Angst vor eigenen lesbischen / schwulen Tendenzen.

Sollte Dein/e Partner/in so reagiert haben, besteht die einzige Möglichkeit zur Veränderung darin, nach diesen Ursachen der massiven Reaktion vorsichtig zu fragen. Jedoch stehen die Chancen eher schlecht, etwas in der Einstellung zu verändern.



19. Das ist doch Sünde!

Bereits Zarah Leander sang „Kann denn Liebe Sünde sein?“. Wenn Du dieser Meinung bist, dann scheinst Du sehr religiös zu sein. Deshalb möchte ich hier nur kurz darauf hinweisen, dass Mitglieder der evangelischen Kirche bereits lesbische und schwule Paare gesegnet haben. Die katholische Kirche ist noch nicht so weit, was aber auch kein Wunder ist, solange der Papst sogar so frauenfeindlich ist, dass er Kondome generell ablehnt, obwohl sich eine Ehefrau unwissentlich bei ihrem Mann mit AIDS infizieren kann, wenn dieser ihr fremdgegangen ist. Bedenke auch, dass die Bibel immer nur interpretiert wird, und dies ist in verschiedenster Richtung hin möglich. Es gibt auch Leute, die sich mit der Bibel auseinandergesetzt und darin positive Aussagen über Lesben und Schwule gefunden haben. Solltest Du Dich damit mehr beschäftigen wollen, dann findest Du bei den nachfolgenden Organisationen weitere Informationen:

"Homosexuelle und Kirche (HuK)", www.huk.org
"Lesben und Kirche (LuK)", www.gay-web.de/luk/inhalt.htm
"Netzwerk lesbischer Theologinnen und theologisch interessierter Lesben", www.labrystheia.de



20. Weitere Informationen für Mütter / Väter

Solltest Du noch Fragen haben, die nicht hier aufgeführt sind, dann steht Dir unter dem Button "Interaktiv" das Forum zur Verfügung. Dort gibt es auch eine Rubrik speziell für Eltern und Freunde von Lesben.

Es gibt auch ein Beratungstelefon für Eltern von Homosexuellen, und zwar in Nürnberg. Du erreichst es unter 0911/423457-0 jeden 2. Samstag im Monat zwischen 15.00 und 17.00 Uhr.

Zu guter Letzt sei hier noch eine kleine, scherzhafte Anekdote anfügen, die dem Roman „Vom anderen Ufer“ von Gerd Brantenberg entnommen ist. Es handelt sich um eine lesbische Autorin, Gerd ist nämlich in den skandinavischen Ländern ein Frauenname. Wenn Du jedoch das Satirische in dem Text nicht erkennst und es für bare Münze nimmst, hast Du nichts verstanden! Ich hoffe, der nachfolgende Text bringt Dich etwas zum Schmunzeln und nimmt Dir Deine Schuldgefühle.



„Ich wunderte mich, dass ich es nicht früher bei mir entdeckt hatte: Ein dominierender Vater und eine unterdrückte Mutter. Zwei Schwestern. In der Volksschule ging ich in eine Mädchenklasse, und Mädchen waren wir fast ausschließlich auch im sprachlichen Zweig, den ich besuchte. (Schließlich war ich ja ein Mädchen. Ich dachte natürlich, dass ich ihn gewählt hatte, weil ich so gut in Englisch war und ich Mathematik so albern fand.) Da mein Vater nun mal um einen Sohn betrogen wurde, war ich seine Hoffnung für die Erfüllung seiner eigenen Wünsche. Das war sonnenklar. Alles konnte nur auf eine Art und Weise enden. Ich wurde lesbisch.

Natürlich gibt es andere Ursachen, um lesbisch zu werden. Eine Vaterbindung mit dem dazugehörenden Elektrakomplex ist auf keinen Fall die einzige Erklärung. Hast du eine dominierende Mutter und einen blassen Schatten von Vater, wird die Frauendominanz zu Hause leicht zu einer Frauenbewunderung führen und – noch ungünstiger – zu einer Frauenidentifizierung. Sowie einer entsprechenden Verachtung für Männer, repräsentiert durch den eigenen Vater als Pantoffelhelden. Ungeheuerlich viele Lesben hatten dominierende Mütter.

Wächst du allein mit deiner Mutter auf, wird der Mann zu etwas Fernem, Sonderbarem. Später hast du dann Hemmungen, dich ihm zu nähern. Die Persönlichkeitsentwicklung stagniert in der starken Mutterfixierung und könnte später die lesbische Komponente in der Charakterstruktur bilden. Beträchtlich viele Lesben hatten keinen Vater.

Wächst du in einer Familie auf, in der es nur Schwestern gibt, kann die Intimität mit diesen leicht zu gegenseitiger Onanie im gemeinsamen Schlafzimmer führen. Diese scheinbar so unschuldige Abweichung im Verhalten kann eine Störung in der natürlichen, geistigen Entwicklung hervorbringen – und du wirst lesbisch. Es stellte sich heraus, dass viele Lesben nur Schwestern haben.

Hast du nur Brüder, kann der enge Kontakt zum männlichen Geschlecht während des Heranwachsens leicht zur Ausbildung einer Angstneurose gegen alles Männliche führen – und du wirst lesbisch. Eine Menge Lesben haben nur Brüder.

Wächst du als Einzelkind bei deinem Vater und deiner Mutter auf, wirst du leicht verwöhnt und damit untauglich für die reife Frauenrolle (die ja eine aufopfernde ist). Der Vater hat außerdem die Tendenz, so ein Mädchen wie einen Sohn zu erziehen, als Kompensation für den Sohn, den er nie bekommen hat. Viele Väter richten hier nichtsahnend irreparablen Schaden bei ihren Töchtern an. Zum Großteil sind Lesben Einzelkinder.

Wächst du in einem Kinderheim auf, kann der Mangel an Geborgenheit durch Vater und Mutter einen Mangel an natürlicher, gefühlsmäßiger Beziehungsfähigkeit zum anderen Menschen verursachen. Und du suchst Zuflucht in einem unreifen und unkomplizierten lesbischen Verhältnis. Ein großer Teil aller Lesben kommt aus dem Heimmilieu. Es zeigt sich außerdem, dass die Eltern deine Entwicklung zum Lesbischsein beeinflussen können, bevor du geboren wurdest. Unzählbar die Geschichten, in denen Lesben erzählen können: Meine Eltern wünschten sich brennend einen Sohn. Bekommen sie dann ein Mädchen, wollen sie der Wahrheit nicht ins Auge sehen und tun so, als wäre es ein Junge. Und das arme, unschuldige Mädchen lebt selbstverständlich nach den Erwartungen der Eltern – und wird lesbisch. So manche Eltern bekommen einen Schock, wenn sie das dann hören. Viele persönliche Tragödien hätten vermieden werden können, hätten die Eltern sich beizeiten besonnen und sofort akzeptiert, dass ihr Kind ein Mädchen ist.

In normalen Familien dagegen hat sich gezeigt, dass die Töchter dahin tendieren, heterosexuell zu werden. Abgesehen von den Fällen, in denen ein Mädchen zusammen mit einem Vater und einer Mutter, zwei Brüdern und einer Schwester aufwächst. Das ist eine gefährliche und ungeheuer komplizierte Situation. In solchen Fällen entsteht zu Hause eine Tendenz zur Geschlechterpolarisierung, so dass es bei den Schwestern zu einer Verschwörung gegenüber den Brüdern kommt (oder umgekehrt) und sich dadurch eine ungute Solidarität mit dem eigenen Geschlecht herausbildet, die später unmerklich in lesbische Liebe zu anderen Frauen übergehen kann. Untersucht man die Sache genauer, wird klar, dass eine Unzahl von Lesben in der Kindheit zwei Brüder und eine Schwester hatten.“

Wo es auch noch Infos für Eltern von Lesben gibt

Nun noch ein paar Tips, wo Du mehr erfahren kannst.

Sehr empfehlen kann ich Dir die nachfolgende Broschüre für Eltern von Lesben und Schwule:

„Unser Kind fällt aus der Rolle - Über Geschlechterrollen und sexuelle Orientierung"

Zu beziehen bei:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Postfach 910152
51071 Köln

oder direkt online bestellen bei der Bundeszentrale

Empfehlenswert ist auch die nachfolgende Webseite, die Eltern von Lesben und Schwule ins Internet gestellt haben:

www.fels-eltern.ch

Eine gute Infoseite u. a. auch mit Terminen und Anschriften von Info- und Selbsthilfegruppen für Eltern, Freunde und Angehörige von Lesben und Schwulen findest Du unter:

www.befah.de

Es gibt auch ein Beratungstelefon für Eltern von Homosexuellen, und zwar in Nürnberg. Du erreichst es unter 0911/423457-0 jeden 2. Samstag im Monat zwischen 15.00 und 17.00 Uhr

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